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ist
ein antikes Malverfahren, bei dem mit Wachs gebundene Farben heißflüssig
auf Stein, Holz oder Elfenbein aufgetragen wurden oder bei einem kalten
Auftrag durch einen heißen Spachtel, der "Cauteria“,
auf den Malgrund "eingebrannt“ wurden (encaustic, griechisch:
einbrennen).
Bereits 3000 Jahre v. Chr. war diese Technik bei den Ägyptern bekannt
(Mumienporträts) und fand ihren Höhepunkt in der klassischen
Epoche der griechischen Kunst. Hervorragende Zeugnisse sind ägyptische
Mumienbildnisse (Raum 62 des britischen Museums in London oder im Nationalmuseum
in Kairo) sowie Wand-gemälde aus Pompeji und Herculaneum.
Die Encaustic-Malerei stellte ein bewährtes und dauerhaftes Malmedium
dar - lange vor der Erfindung der Ölmalerei.
Im Mittelalter ging die Kenntnis der encaustischen
Technik verloren - vermutlich lag dies daran, dass die umständliche
Handhabung viele Menschen davon abhielt, diese Kunstform auszuüben.
Dieses Problem ist heutzutage mit Hilfe moderner elektrischer Geräte
gelöst die «cauteria» ist durch das handliche Maleisen
ersetzt. Heute ist es uns wieder möglich, das Geheimnis der leuchtenden
Wachsfarben zu erforschen und dabei eine neue Maltechnik zu erschaffen:
(Text
entnommen aus Encaustic painting Malschule by HOBBYRING, die jedem Encaustic-Set
beiliegt.)
Nach der Höhlenmalerei
gehört Encaustic zu einer der ersten Gestaltungsformen. Eine gängige These geht davon aus,
dass vor etwa 3000 Jahren die Encaustikkünstler in Bienenwachs eingebundene
Farbpigmente mit heissen Spachteln auf Holz- und Elfenbeintafeln auftrugen
oder zur Dekoration von Grabstätten benutzten.
Weil Wachs eine ausgezeichnete konservierende
Wirkung hat, verwendeten die alten Griechen diese Substanz um ihre Schiffe
wasserfest zu machen. Von daher war es nur ein kleiner Schritt
auch mit Farbpigmenten versehenen Wachse zu benutzen.
Sogar Homeros (ca. 800 B.C.) erwähnte
die bemalten Schiffe der Griechische Krieger, die vor Troja lagerten.
Ob diese vielleicht mit Encaustic Malerei verziert waren...?
Unsere heutigen Erkenntnisse der antike Encaustic Malerei
stammen hauptsächlich aus dem „Naturalis Historia“, verfasst
durch den bekannten Römischen Historikers Plinius Mayor (der Ältere).
Er lebte im 1. Jahrhundert A.D. Dieses Hauptwerk Plinius’ beschreibt
in 37 Bücher mehr als 20.000 fremdartige Sachen und u.a. auch die
Technik der Encaustic. Allerdings hatte er anscheinend keine direkten
Kenntnisse und vermittelt eher „Fakten aus dritter Hand“.
Trotzdem gibt sein Werk uns einen Eindruck der verschiedenen Techniken
und Anwendungen der Encaustic: Porträtmalerei, mythologische Szenen,
das Einfärben von Marmor, Elfenbein und Terra Cotta.
Plinius erwähnt ausserdem Encaustic Gemälde, die seinerzeit
schon Jahrhunderte im Besitz einige römische Aristokraten waren und
datiert damit die Encaustic bis ins 5. Jahrhundert vor Christus.
Lt. Plinius wurden Panelen durch ehemalige „Schiffsanstreicher“
mit Encaustic bemalt – womit eine Verbindung zwischen die erste
Anwendung (als Wasserschutz) und der Kunst belegt wird.
Die Eigenart des Wachses, sowohl Farbe zu liefern als Schutz zu bieten,
hat zu intensivem Gebrauch der Technik geleitet, z.B. als Verzierung griechischer
Marmor-statuen, die heute weiss aussehen,
Der Höhepunkt der Encaustic lag in der klassischen Epoche
der griechischen Kunst in Ägypten vom 1. bis 3. Jahrhundert. Am bekanntes-ten sind wohl die griechisch-römische
Fayum Mumienporträts, die den Toten im Grab mitgegeben wurden. In der Oase Fayum, eine blühende Gemeinschaft
im Niltal, lebten zwischen 1. und 3. Jahrhundert Griechen, Ägypter,
Syriers, Libyer und andere Völker.
Eine beachtliche griechische Bevölkerung hatte sich nach der Eroberung
durch Alexander hier niedergelassen und übernahm allmählich
die ägyptische Gewohn-heiten.
So mumifizierten auch sie ihre Toten und gaben sie einen Encaustic Porträt
mit ins Grab.
Diese sind die Einzige noch verbliebene Encaustic Kunstwerke der Antike.
Es ist bemerkenswert, wie frisch die Farben noch nach mehr als 2 Jahrtausende
erscheinen durch die schützende Wirkung des Wachses.
Ein wichtiges Merkmal dieser Bilder ist die Anwendung von Blattgold, entweder
als Hintergrund oder, wie hier, als Kleidung oder Schmuck

Fayum
Funeral Portrait, Mummy Portrait of a Woman,
Antinoopolis, End of the Reign of Trajan, 98-117 A.D.,
Wax portrait on wood.
Nachdem
das grosse römische Reich verfiel, geriet auch die Kunst des Encaustic
im Vergessenheit. Es bekam eine verlorene Kunst. Die Methode war arbeitsintensiv
und schwierig.
Die Produktionskosten waren hoch und konnten nicht mit dem aufstrebende
Tempera konkurrieren
Im 18. Jahrhundert war der französische
Archäologe und Literat Anne-Claude-Philippe Comte de Caylus in der Neuzeit einer der großen Wegbereiter der Encaustic. Er führte,
basierend auf alten Schrif-ten und pompejanischen Wandbild-nissen, zahlreiche
Untersuchungen und Versuche durch.
Seine Erfahrungen und Forschungen fasste er in zahlreichen Encaustic-Abhandlungen
zusammen. Anhänger für seine Metho-den fand er an der Pariser
Akademie. In der Bibliothek der Abtei von Saint-Germain-des-Près
errichtete man zu Ehren Caylus´ ein Denkmal, das von der Wiederentdeckung
der Encaustic zeugt.
Letztlich aber mussten die Künstler und Gelehrten
des 19. Jahrhunderts erkennen, dass die antike Encaustic anhand der wenigen
Quellen nicht mehr identisch rekonstruiert werden konnte.
Man ging deshalb dazu über, diese Technik wiederzuerfinden
und als die„Neue Encaustic" anzuwenden. Ein eigenes Zentrum
der Encaustic ent-wickelte sich in München: durch Leo von
Klenze und Georg Dillis inspiriert, schickte
König Ludwig I. von Bayern den Künstler Georg Hiltensprenger nach Italien, damit er dort Encaustic studierte.
Im 20. Jahrhundert erlebt die Encaustic
Malerei eine richtige Wiedergeburt. Vor allem durch die fortschreitende
technische Entwicklung wird diese Kunst wieder interessanter – das
mühsame Schmelzen des Wachses bei genau der richtige Temperatur kann
jetzt durch elektrische Geräte übernommen werden.
Verschiedene Geräten werden entwickelt, wie Maleisen, Malpen mit
diversen Aufsätzen und Heizplatte.
Vor allem im Hobbybereich gelangt die Encaustic
Malerei zu grosse Beliebtheit. Durch die einfache Handhabung der Geräte
und die neue Wachsstäbe in vielen Farben erleben auch Anfänger
in der Encaustic
schnelle Erfolge.
Ein weiterer Vorteil ist, dass das Wachs kaum
Zeit zum Trocknen braucht und immer wieder bearbeitet werden kann.In der
moderne Kunst haben vor allem Jasper Johns, Robert
Delaunay, Antoine Pevsner und Diego
Rivera die Encaustic immer wieder in ihre Arbeiten verwendet.
Es scheint, dass die griechische Maler heisse
Kohlen in Behälter aus Bronze benutzen um das Wachs flüssig
zu machen. Über diese Behälter lag eine Art Gitter mit Vertiefungen
für die geschmolzene Farben und um die Cauteria/Spachtel und Pinsel
warm zu halten.
Plinius erwähnt drei verschiedene Werkzeuge um das Wachs aufzubringen:1. das cestrum (griech.
Spitze) aus Bronze wurde für Elfenbeinarbeiten benutzt. Auf der eine
Seite war eine Spitze und die andere Seite war abgeflacht wie ein Löffel.
Wie dieses Gerät eingesetzt wurde kann man nicht mehr genau nachvollziehen.
Wahrscheinlich zum Einritzen und Ausfüllen der entstandene Ritzen.2. das cauterium (griech.
Einbrandeisen) oder rhabdion (kleiner Stab) ebenfalls aus Bronze war spitz
auf der eine und rund auf der andere Seite. Diese beide Werkzeuge wurden
wahrscheinlich erhitzt und benutzt um das Wachs zu modellieren.
3. Der Pinsel wurde urspunglich nur für die grossflächige
Schiffsmalerei verwendet und erst später für feinere Arbeiten
angepasst. Diese wurden anfangs sehr arbeitsintensiv mit den Bronzewerkzeuge
gestaltet. Spätere Fayum Porträts zeigen erst Spuren von Pinselführung.Untergrund Die Fayum Porträts wurden auf
dünne, leicht gebogene Holzteile gemalt. Meistens wurde direkt auf
das Holz von dunkel nach hell gearbeitet.
Die berühmtesten encaustischen Bildnisse schuf sein späterer
Hofmaler Carl Rottmann (1797-1850) mit seinen ersten
Exemplaren des Griechenlandzyklus (1838).Auf 23 Steingussplatten schildert Rottmann seine subjektive Sicht Griechenlands. Teile
dieses Zyklus sind in der Pinakothek in München zu besichtigen. Nach
wie vor waren die angewandten Methoden je-doch zu aufwendig, um der Encaustic
zum endgültigen Durchbruch zu verhelfen.Selbst Künstler wie Elena Schiavi oder Hans Kohl konnten
ihr nicht zu Popularität verhelfen, wenn auch die Encaustic durch Jasper Johns (Flagge auf orangefarbenem
Feld, 1957) Einfluss auf die Popart nahm.
Manchmal wurde das Holz mit einer Art Leim oder Gips vorbehandelt.

Jasper Jones (C) 1957 Flagge auf gelben Grund
Obwohl die Encaustic Malerei schon vor Jahrtausende
praktiziert wurde, ist sie doch so vielseitig wie jeder andere moderne
Maltechnik. Da das verwendete Medium in der Encaustic Malerei die Wärme
ist, braucht man eine zuverlässige und sichere Hitzequelle. Mit dem
speziellen Encaustic-Maleisen werden diese Erfordernisse voll erfüllt.
Ausserdem gibt es im Handel der Encaustic-Pen mit verschiedenen Einsätzen
von Pinsel bis Zeichen-spitze und die Malplatte.Die Wachsfarben braucht man nicht mehr selbst
mühsam herzustellen - sie sind in vielen Farbtöne im Handel
erhältlich. Eine Bezugsquelle ist z.B. :
Encaustic Academie in Weilheim/Teck.
Als Untergrund wird ein spezielles hochverdichtetes Malkarton verwendet,
das in verschiedenen Farben angeboten wird.
Fortgeschrittene Maler benutzen auch Leinwände, Malplatten, Holztafeln,
Kerzen, Holzschachteln etc.. Bei der Auswahl der Untergründe ist
der Phantasie keine Grenze gesetzt. Die fertige Bilder werden mit einem
weichen Tuch poliert und scheinen von innen zu leuchten.
Das Wachs lässt
sich immer wieder verändern und mit andere Materialen kombinieren.
Wachs wird sehr schnell fest, kann aber immer wieder von neuem geschmolzen
und bearbeitet werden.Weil Bienenwachs unempfindlich ist gegen Feuchtigkeit, ist ein Encaustic
Bild fast unbegrenzt haltbar.
Die Farben verblassen nicht und brauchen nicht fixiert oder durch Glas
geschützt zu werden. Mit der Zeit kann sich einen weissen Wachs-Schleier
über das Bild legen. Dann das Bild einfach mit einem weichen Tuch
sanft polieren und die Farben strahlen wieder.
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